Wir machen einen Ausflug! Zwar nur eine Stunde außerhalb der Stadt, aber immerhin mal was anderes als einkaufen und essen gehen.
Auf dem Programm steht die „Innovative Film City“, ein Vergnügungspark der indischen Art. Dass ungefähr die Hälfte der Attraktionen gerade renoviert wird oder noch im Bau ist, schieben wir mal auf die Nebensaison (es ist ja Monsun) für ersteres und auf die übliche indische Zeitplanung für zweiteres. Die Anlage ist trotzdem ganz gut besucht, in der Hauptsaison (wenn die Inder Urlaub machen) muss man bestimmt überall lange anstehen. Seht selbst, was wir erlebt haben …  unter anderem das vielleicht schlechteste Wachsfigurenkabinett der Welt.

Der Eingang sieht doch mindestens nach Disneyland aus!

Die Dinosaurier machen einen Höllenlärm (nix für kleine Kinder), und der hier hätte mir beinahe den Kopf abgebissen...

Martina hat sich sogar Achterbahnfahren getraut (Marcus natürlich auch, das bedarf keiner Erwähnung).

Ein Alien zum anfassen.

Ein riesiges Schiff aus Jade, im Kuriositätenkabinett "Believe it or not".

Also, Ratespiel: welche Person des öffentlichen Lebens soll diese Wachsfigur zeigen? Die ersten drei Einsender der korrekten Antwort erhalten ein Bild von Marilyn Monroes fliegendem Unterrock!

"Ripleys Believe it or not" Kuriositätenkabinett war sein Geld echt wert!

In guter Gesellschaft - das dazugehörige Spukhaus war wirklich richtig gruselig!

4 Schuss, 2 Treffer - Anfängerglück! Im Hintergrund sieht man die Westernfilmkulissen, denen der Park wohl den Namen "Innovative Film City" verdankt. Vielleicht kommt da ja noch mehr.

 Was nicht auf den Bildern ist: das Spiegel-Labyrinth (durchaus spaßig), die Archäologie-Ausstellung und ein Miniaturland mit Modelleisenbahn und Modellflughafen, außerdem Bungeetrampoline … und natürlich haben wir gar nicht alle Attraktionen angeschaut. Minigolf, Kartbahn und ein historisches Karussell wären z.B. auch noch im Angebot gewesen.

Am Dienstag ist Abreise und Sightseeing. In Madikeri, der Provinzhauptstadt, besuchen wir zuerst „Rajas Seat“, einen Aussichtspunkt, bevorzugt für Sonnenauf- und -untergang, aber leider ist gerade Mittagszeit. Danach das alte Fort mit einem winzigen Museum und ein berühmter Tempel (namens Omkareshwara) mit deutlich sichtbaren muslimischen und gotischen Architektureinflüssen.

Der Eingang zum Omkareshwara-Tempel in Madikeri.

Sooooo gefährliche Plätze haben wir aufgesucht:

Na, sieht das nicht furchtbar gefährlich aus?

Und noch ein angstmachendes Schild. Von der Hängebrücke hatte man den besten Blick auf den Wasserfall....

...und auf all die planschenden indischen Familien.

Tibetische Gebetsfähnchen zwischen Palmen?? Ganz richtig, denn tibetische Flüchtlinge haben in den 60er Jahren hier in Bylakuppe (Karnataka) Land von der indischen Regierung erhalten.

Dies ist der Goldene Tempel, der meistbesuchte der 5 tibetischen Tempel dieser kleinen Stadt, deren Stadtteil immer noch "Camp" heißen - weil sie ursprünglich nur Flüchtlingscamps waren.

Dieses Ehepaar wollte sich unbedingt mit uns fotografieren lassen, wir wissen weder ihren Namen noch sonst etwas, wir waren viel zu verdutzt!

Das innere des Goldenen Tempels. Besonders die jüngsten Mönche ganz am Rand konnten bei all den neugierigen Besuchern dem Gebet nur schwer folgen!

Mittagspause in einem Park hinter dem Goldenen Tempel.

In den Brindavan Gardens bei Mysore.

Weiter geht es zu den Abbi Falls, einem kleinen Wasserfall, der sogar jetzt im Vormonsum ausreichend Wasser führt. Besonders praktisch ist die ca. 50m vom Wasserfall entfernte Stahlhängebrücke. Wir machen viele Bilder, bevorzugt von den vielen indischen Großfamilien beim Baden und Wasserspritzen, gelobt sei das gute Teleobjektiv! Man stelle sich vor, wie es hier am Wochenende zugeht… 10min Fußweg ziemlich bergab und anschließend wieder bergauf sorgen auch für den Abbau von ein paar der 6-Gänge-Menu-Kalorien.
Unterwegs machen wir Halt an einer kleinen Flussinsel mit Kinderbelustigung und Snacks, alles lesen…

Abfahrt Samstagmorgen 8:15 (fast pünktlich). Zweites Frühstück auf halbem Weg in einer Art indischen Autobahnraststätte. Unser Fahrer Raj lässt sich sogar zuerst mit an unseren Tisch bitten (er flüchtet dann doch noch an den Nachbartisch), lässt sich aber zu einem Masala Dosa und dann noch Puri einladen. Martina probiert „Paper Dosa“: ein Dosa, halb so dünn und doppelt so groß wie ein normales, schön knusprig, allerdings aufwendig zu essen! Nach einem Kaffee geht es weiter und um halb drei (nach 4 Stunden reiner Fahrzeit) sind wir im Resort mitten in einer Kaffeeplantage, ungefähr 240km von Bangalore entfernt. Unser Fahrer bedankt sich bei Gott, dass der uns gut hergebracht hat, und wir bedanken uns beim Fahrer, dass er so gut gefahren ist – Gott brauchte ja schließlich ein passendes Werkzeug auf Erden.

Begrüßung sehr traditionell mit vielen Namaskaras und einer Tasse Frappee (köstlicher Eiskaffee mit viel Milchschaum, in Griechenland sowas wie ein Nationalgetränk, in Indien unser erster)! Kurz Gepäck aufs Zimmer bringen, dann Lunch am „Multi-Cuisine“-Buffet (das ziemlich indisch dominiert und höchst lecker ist).
Danach faulenzen wir ein bisschen an unserem Privatpool, genießen ein paar Sonnenstrahlen und die himmlische Ruhe. Abendessen gibts im „Plantain Leaf“, dem rein vegetarischen Restaurant. Wir können zwischen südindischem und nordindischem Thali wählen und probieren beides – wunderbar. Auch der Service ist ganz OK und natürlich wollen alle immer wissen „Sir, which country? What company do you work for?“.

Das "paper dosa" hat mindestens einen halben Meter Durchmesser!

Unsere Unterkunft im Kaffeeplantagen-Resort ...

... mit eigenem kleinem Schwimmbecken!

Die schon erwähnte Aussicht aus dem (riesigen) Badezimmer.

Und hier eine der hübschen weinroten Libellen.

Weitere Haustiere (aber außerhalb): Geckos - zum Abendessen gab's Moskitos, lecker!

Schwierige Lichtverhältnisse, aber dieses Gestell wiegt 47kg und der Tänzer hat das eine Dreiviertelstunde lang herumbalanciert.

Gegen Ende der Vorstellung ist er sogar auf eine Bambusleiter geklettert!

Solche netten Sinnsprüche waren im ganzen Resort verteilt.

Und hier mal wieder ein Bild zum Thema "elektrische Installationen" - hoffentlich weiß jeder, dass man da nicht dranfassen sollte. Und dass bei jedem Regen der Strom ausfällt, wundert eigentlich auch niemanden mehr.

Am nächsten Tag sind wir schon um 8 ausgeschlafen und gehen im „Plantain Leaf“ frühstücken, denn dort gibt es Dosa und Idli – südindisch eben. alles lesen…

Heute haben wir dem hiesigen Industrie- und Technik-Museum einen Besuch abgestattet. Vier Stockwerke, überwiegend sehr nett gemacht mit jeder Menge Knöpfe um selbst eine Aktion auszulösen oder bestimmte Effekte zu beobachten. Für die indischen Schulklassen sind natürlich auch wir „Westler“ wieder Teil der Attraktion. Die werden da im Schnelldurchgang durchgeschleust und erklärt wird ihnen nix – ein paarmal können wir jemandem zeigen, wie das betreffende Experiment eigentlich funktioniert… Klimaanlage ist Fehlanzeige, so sind wir nach 2 Stunden ziemlich durchgeschwitzt und halb verdurstet.

Im Physik-Saal hängt eine riesige Kugelbahn unter der Decke, mit verschiedenen Weichen und Effekten. An mehreren Stellen kann man die Kugeln dann mit einer Handkurbel wieder zum Ausgangspunkt "hochschrauben".

Alle grundlegenden Errungenschaften der Technik werden hier anschaulich und einfach dargestellt.

Kennt irgendjemand den Ausdruck "Columbian Printing Press"? Ist das sowas wie die gute alte Kniehebelpresse (Kniebühler lässt grüßen)?

Die prähistorische Ausstellung war nicht ganz so ergiebig, dafür war der eine Dinosaurier umso imposanter.

Der konnte mit dem Kopf wackeln, mit den Augen rollen und gar beängstigende Laute von sich geben! Martina war ganz arg mutig...

Wie gesagt - eine der größten Attraktionen waren die drei Westler ...

Gruselkabinett beherrschen die Inder auch hervorragend. Leider war die Warteschlange für die Spiegelsäule furchtbar lang, deshalb ein fremder Kopf.

CHAOS-Maschine. Als ob man hier sowas bräuchte ;-)

Als nächstes steht die Commercial Street auf dem Programm. Eine Straße voll mit kleinen Läden, wo es einfach alles gibt. Genau genommen ist es ein ganzes Stadtviertel, denn noch interessanter sind eigentlich die zahlreichen kleinen Nebenstraßen. Dort finden sich straßenweise noch wie früher die verschiedenen Händler und Gewerbe. Wir lassen es heute aber mal mit der Hauptstraße gut sein (man darf ja gar nicht laut sagen, dass wir zum ersten Mal hier durchlaufen). Gleich zu Beginn finden wir einen guten Schuhladen und werden dort fündig.

In der ersten Märzwoche waren wir kurz in Deutschland. In der Nähe von Augsburg lag noch richtig viel Schnee, den mussten wir für unsere indischen Freunde natürlich unbedingt dokumentieren!

Sooooo viel Schnee!

Leider war keiner da, um von uns beiden ein Bild zu machen...

Zum Glück hatten wir Winterausrüstung bei Marcus' Eltern deponiert.

Idyllischer Bach bei der Katzbruimühle südlich von Augsburg.