Tag-Archive for ◊ Sightseeing; Landeskunde ◊

29 Aug. 2015 Martina Chilifestival in Goesan

Den eher unbekannten Ort Goesan, dessen Chilis jedoch die besten Koreas sein sollen, erreicht man nach einer Stunde Richtung Süden auf unserer verkehrsarmen Lieblingsautobahn und einer weiteren Dreiviertelstunde Landpartie durch weniger dicht besiedelte Gegend.

Hier verkaufen die Bauern aus der Gegend getrocknete Chilischoten in großen 6kg-Säcken – leider nicht in kleineren Mengen, so konnten wir nichts mitnehmen. (Unseren monatlichen Durchschnittsverbrauch schätze ich auf 2 Stück…) Praktischerweise gab es sogar ein Mühlenzelt, wo man die gekauften Chilischoten gegen eine geringe Gebühr gleich fachgerecht mahlen lassen konnte. 4 offene Mahlwerke produzierten dort eine heftige Menge Chilistaub in der Luft!

Abends entwickelte sich das Fest dann zu einer richtigen Familien-Kirmes, komplett mit Schiffsschaukel und anderen kleinen Fahrgeschäften.

Um nicht in der Dunkelheit noch 2 Stunden fahren zu müssen, hatten wir im 30min entfernten Thermalbad Suanbo ein Zimmer gemietet (direkt im Ort Goesan hatten wir leider nichts gefunden) – das eher eine Ferienwohnung war, mit zwei riesigen Terrassen! Passenderweise war Vollmond, und wir hatten das Stativ dabei. Marcus hat mit einem relativ starken Teleobjektiv tolle Bilder vom Mond aufgenommen.
Wir saßen noch draußen, bei angenehmen paar-und-zwanzig Grad, bei einem Glas Wein und in wunderbarer Stille – ab und zu fuhr mal unten im Ort ein Auto vorbei, das Hotel liegt nur wenige Minuten oberhalb, aber ganz im Grünen am Berghang.

Vor einiger Zeit versuchte der Bürgermeister von Goesan, mehr Touristen in die Gegend zu locken, indem er „den größten gusseisernen Kochtopf der Welt“ anfertigen und neben dem Chilimarkt aufstellen ließ. Leider stellte sich später heraus, dass es ausgerechnet in Australien einen größeren gibt… (die ganze Geschichte und noch ein paar andere koreanische Fehlplanungen kann man in diesem Zeitungsartikel nachlesen: Wasting taxpayer money creatively

29 Aug. 2015 Martina Hühnchen und Nudeln machen ein Fest

Die Provinzhauptstadt Chuncheon liegt eine Stunde nördlich von unserem Wohnort und ist sehr bequem über eine verkehrsarme Autobahn erreichbar. Hier gibt es gleich zwei koreanische Spezialitäten: Makguksu (dünne Buchweizennudeln, entweder mit scharfer Chilisauce vermischt oder in eiskalter, nicht weniger scharfer Suppe) und Dakgalbi (Hühnchenfleisch, mit Weißkohl, dicken kurzen Reisnudeln und Süßkartoffeln mit Chilisoße gebraten).

Bisher waren wir weder beim Makguksu- noch beim Dakgalbi-Festival gewesen, dieses Jahr wurden praktischerweise beide kombiniert. Vermutlich weil der Festplatz sehr nah am örtlichen Bahnhof liegt, waren genügend Autoparkplätze vorhanden und wir mussten bei über 30 Grad wenigstens nicht noch weit laufen.

Wie bei allen koreanischen Themen-Festivals gab es auch hier wieder weitere Spezialitäten aus der Region zu bewundern, zu verkosten und zu kaufen. Ein Stand zeigte viele verschiedene Traubensorten. Allerdings schmeckten die alle unglaublich süß. Kein Wunder, dass auch koreanische Weine ausschließlich lieblich daherkommen (notfalls könnte man sie wie Sherry verwenden). Ich dachte bisher immer, das Traubenaroma der amerikanischen (und koreanischen) „grape“-Produkte würde künstlich schmecken. Nee – hier schmecken die Trauben wirklich so!

Zum Mittagessen mussten wir uns dann zwischen Nudeln und Hühnchen entscheiden – das Hühnchen hat gewonnen. Es wird traditionell in einer großen gußeisernen Pfanne auf einem Gasherd in der Tischmitte zubereitet, und die Kellnerinnen kommen regelmäßig vorbei, um alles gut anzubraten und durchzumischen. Der Schärfegrad war gerade noch angenehm, bei der Hitze hätte ich nichts Superscharfes essen wollen.

Zum Verkauf standen außerdem Kartoffeln und Süßkartoffeln (beides hatten wir allerdings reichlich zuhause) und natürlich diverses Spielzeug, auch der obligatorische „Ein-Euro-Stand“ (hier natürlich „1000 Won“) und diverse Stände mit süßen und salzigen Kirmes-Snacks waren wie immer dabei.

05 Juli 2015 Martina Lotusblüten

Heute waren wir Lotusblüten fotografieren. Seit kurzem sind wir nämlich Mitglied in einem Fotografenverein hier am Ort. Zu den Kursen geht nur Martina (und auch die versteht bloß die Hälfte), aber zu den Fotoausflügen fahren wir manchmal zusammen, wenn sie am Wochenende oder abends stattfinden.

Zu diesem Lotusfeld sind wir allerdings am nächsten Tag allein gefahren, nachdem wir am Samstag einfach nicht um 4:30 morgens aus dem Bett gekommen sind. Zum Fotografieren ist der frühe Morgan natürlich besser und im Sommer ist es hier gegen 10 Uhr auch schon richtig heiß, aber eine gute Stunde haben wir durchgehalten.

Lotosblüten kennt man ja eher vereinzelt auf einem Teich in asiatischen Gärten. Hier handelt es sich jedoch um ein Lotusfeld für die Anbau der Samen, die in Korea unter anderem (wie Maiskörner-Popcorn) als Knabberei zubereitet werden. Das Wasser darunter kann man nur am Rand sehen. Wenn man auf den kleinen Pfaden durchläuft, hört man überall die kleinen Frösche ins Wasser platschen!

17 Mai 2013 Martina „Ich geh mit meiner Laterne…“

„… und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.“ Lang ist es her!

Am Geburtstag des Buddhas Gautham sind wir ganz zufällig bei einer völlig ungeplanten Tempelbesichtigung mitten im Laternenumzug gelandet, der die Feierlichkeiten abschließt. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit trafen sich im Beopjusa-Tempel am Songnisan-Berg (법주사, 속리산) Mönche, Würdenträger und fromme Bürger. Begleitet von lauter traditioneller Musik und Mantras aus dem Lautsprecher trugen hier stationierte Soldaten die koreanische Flagge vorneweg. Dahinter schoben Polizisten eine große pagodenförmige Laterne und mehrere in Trommelform. Dann folgten die Mönche und Nonnen und schließlich das gemeine Volk, alle mit den traditionellen ballonförmigen Laternen.

Während wir fasziniert neben und vor dem Zug herliefen und fotografierten, kam plötzlich eine Gruppe kichernder Teenager auf uns zu. Die Mädels murmelten irgendwas auf Englisch und drückten schließlich Marcus ihre Laterne in die Hand. Offensichtlich sehr erleichtert, der peinlichen Pflicht entkommen zu sein, hatten sie doch deutlich ein schlechtes Gewissen. Egal, eine geschenkte Laterne trägt man mit Würde und so reihte ich mich hinten in den Zug ein.

Wir fanden dann ein gutes Restaurant, wo wir im Freien sitzen und schließlich den Laternenumzug wieder vorbeiziehen sehen konnten. Das eigentliche Fest war leider vorbei, nur die unvermeidliche südamerikanische Musiktruppe panflötete noch eine Weile, während ihre Frauen nebenan Ethno-Ramsch verkauften. Vogelflöten (Okarinas) waren offensichtlich ein Verkaufsschlager!

Später fanden wir heraus, dass die bronzene vergoldete Buddhastatue in diesem die größte der Welt sein soll. Marcus hatte aber doch kürzlich in Japan schon die größte Buddhastatue der Welt besichtigt…? Naja jedenfalls waren beide beeindruckend.

02 Okt. 2012 Martina An der Grenze

Unser amerikanischer Besucher wollte natürlich auch die "Demilitarisierte Zone" (DMZ) sehen. Während man in den inneren Sicherheitsbereich nur mit einer vorgebuchten Bustour kommt, kann man bis zum Besucherzentrum mit dem eigenen Auto fahren.

Von dort aus kann man (sofern man seinen Reisepass dabeihat!) eine Bustour zu einigen interessanten Orten unternehmen. Zum Beispiel zum Dorasan-Bahnhof und Observatorium.

Außerdem kann man verschiedene von den Nordkoreanern in Richtung Süden heimlich gegrabene Tunnel besichtigen. Wir waren am Tunnel Nr. 3 (bisher wurden 4 entdeckt, ist aber alles schon eine ganze Weile her).