Tag-Archive for ◊ Landeskunde ◊

29 Apr. 2012 Martina Ein deutsches Dorf in Korea?

Übernachtet haben wir auf der Insel Namhae in einer kleinen Ferienwohnung im „Deutschen Dorf“.
In den 1960er und 1970er Jahren hatte die koreanische Regierung insgesamt rund 20.000 Freiwillige nach Deutschland geschickt (Männer als Minenarbeiter und Frauen als Krankenschwestern), denn die Arbeitslosigkeit war hoch und der Staat brauchte dringend Devisen. In Deutschland dagegen fehlten Bergleute und Pflegepersonal. 2002 entwickelte die Stadtverwaltung in Namhae für Heimkehrer nach Korea das „German Village“, um den eigenen Bevölkerungsschwund auszugleichen. Weitere Details kann man im folgenden Zeitungsartikel nachlesen. NYtimes
Das folgende weblog enthält noch ein paar weitere interessante und zum Teil aktuellere Fakten. koreandreamer.blogspot (zum Lesen den helltürkisen Text markieren oder rauskopieren!…)
Hier deutschsprachige Webseite von einem der Hausbesitzer. Haus-ueber-dem-See
Und noch ein aktueller Artikel aus dem SPIEGEL vom Juli 2012 Heimatlos in Ostgermanien

Inzwischen ist eine 10-jährige Bindungsfrist abgelaufen und die Häuser können an beliebige Interessenten verkauft werden. Unsere Vermieter waren ein koreanisches Ehepaar mittleren Alters, die das Haus gerade erworben und bezogen hatten.

28 Apr. 2012 Martina Unterwegs in Korea

Langes Wochenende! (Der 1. Mai ist auch in Korea frei und Marcus hat den Montag als „Brückentag“ freigenommen.) Freunde hatten uns die Insel Namhae südlich der koreanischen Halbinsel empfohlen. Also einmal fast die ganze Insel der Länge nach überqueren! Als erstes kaufen wir noch ein Lesegerät für unsere Mautkarte, von der dann bei einer Durchfahrtsgeschwindigkeit von max. 30km/h automatisch abgebucht wird. Sehr praktisch, man muss nämlich nicht mehr ständig nach passendem Geld kramen und etwas billiger als Bargeldzahlung ist es auch. Hier sind ein paar Bilder von „auf der Autobahn unterwegs in Korea“. Entschieden angenehmer als in Deutschland (von Indien ganz zu schweigen ;-).

Und hier weitere Eindrücke von unterwegs, auf kleineren Straßen oder zu Fuß.

18 Apr. 2012 Martina Kirschblüte

Kirschblüte in Seoul! Sie dauert immer nur wenige Tage, maximal eine Woche. Aber der Blütezeitpunkt ist natürlich im ganzen Land unterschiedlich, je nach Klima und auch jährlich verschieden. Die Frauengruppe SIWA hat eine Bustour mit koreanischer Reiseleitung organisiert. Die Organisatorin ist Deutsche und hat auch schonmal in Bangalore gelebt!
Erster Stopp ist auf der Flussinsel Yeoido, mitten in Seoul. Hier gibt es eine „Kirschblütenallee", die 3km lang ist und in voller Blüte steht, perfekter Zeitpunkt! Da wir so früh dran sind, stehen noch nicht ganz so viele Besucher im Bild. Allerdings ist trotzdem schon einiges los, und man kann sich gut vorstellen, wie voll es hier nachmittags und am Wochenende wird! Wir laufen in einer guten halben Stunde einmal die Straße runter und werden dort vom Bus wieder abgeholt.


Der nächste Stopp ist ein Museum für zeitgenössische Kunst etwas außerhalb von Seoul. Im Museum selbst ist gerade nicht viel zu sehen, aber wir sind ja vorwiegend wegen des Parks hier. Baumblüte ist da gerade nicht, aber schöne Azaleen im Skulpturengarten, und einfach schöne Natur.
Danach fahren wir etwas länger als eine Stunde weiter raus auf’s Land. Auch dort gibt es wieder ein Museum, diesmal eine Sammlung koreanischer Kunst, die sich die meisten von uns aber gar nicht ansehen, schließlich interessieren wir uns für die Baumblüte! Hier blühen die Kirschen noch nicht, dafür zwei Sorten Aprikosen, Narzissen, Clematis, Schneeglöckchen, … und die ganze Anlage ist sehr schön gestaltet. Zwischen den Bäumen läuft ein riesiger Pfau frei herum! Zwischen den Obstbäumen stehen überall „Beoksu"-Statuenpaare aus Stein. Diese heißen u.a. auch Jangseung, unter diesem Namen kann man mehr über sie bei Wikipedia nachlesen (leider bisher nur auf englisch). http://en.wikipedia.org/wiki/Jangseung
Der vierte Stopp liegt wieder in Seoul, an zwei kleinen künstlichen Seen. Der westliche See ist ganz von Kirschbäumen umgeben, die gerade in voller Blüte stehen. Hier ist jetzt am frühen Nachmittag schon die halbe Stadt unterwegs, dazwischen viele Jogger und Walker beim täglichen Workout – Besucherströme hin oder her! Es wird viel fotografiert und die Stimmung ist sehr nett, alle freuen sich über das sonnige Frühlingswetter mit den tollen Blüten überall.
08 Feb. 2012 Martina Wir sind angekommen!

Nach ereignislosem Flug, reibungslosem Ausleihen eines koreanischen Handys für Tina, völlig problemlosem Verstauen unserer 12 (in Worten zwölf) Gepäckstücke im Firmenauto (stadttauglicher Geländewagen) und gut einstündiger Fahrt durch ziemlich viel Stau ins Stadtzentrum war erstmal ein Snack (Cupnoodles, sowas wie koreanische 5-Minute-Terrine in scharfer Ausführung) und ein Mittagsschlaf fällig.
Letzterer dauerte fast bis zum Abendessen und so war keine Zeit für lange Recherchen bezüglich ordentlicher koreanischer Küche in der Nähe. Die Restaurants im Hotel erwiesen sich ziemlich (über)teuer(t), also fragten wir an der Rezeption und schon wenige hundert Meter entfernt liegt eine touristentaugliche Fußgängerzone. Lustigerweise haben wir sogar ein gutes Restaurant wiedergefunden, in dem wir schon im August waren!  Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich besser als im Hotel…

Der Reiseintopf „Nakji dolsot Bibimbap“ im gußeisernen Topf überraschte mit (in der englischen Karte nicht erwähnten) Tintenfischstückchen, war aber lecker, und Marcus probierte „Beosok Bulgogi“-Rindfleisch, auch gut. Die Beilagen waren auch alle köstlich, wenn auch zum Teil uns noch unbekannt!

Was in vielen koreanischen Restaurants an jedem Tisch Standard ist:
– Besteck (Löffel und Metall-Stäbchen mit abgeflachter Spitze) zur Selbstbedienung in einer Tisch-Schublade oder einem Kästchen
– ein Klingelknopf zum Kellner rufen
– Serviettenspender
– Speisekarten mit Bildern
– Gerstentee (warm, im Winter) oder Wasser (kalt, im Sommer) in einer Karaffe kostenlos zum selbst nachschenken
Und bezahlt wird an einer Kasse am Ausgang, ohne lästiges Warten, und ohne die Rechnung aufzuteilen! „Going dutch“, wie das deutsche Verfahren international genannt wird, gilt hier nämlich als peinlichste Ausprägung von Kleinlichkeit und Geiz. (Eine von mehreren Parallelen zu Indien übrigens). Und Trinkgeld ist auch nicht üblich.

Um 23 Uhr waren wir müde genug fürs Bett, lagen wir dann aber leider am frühen Morgen 2 Stunden wach. Kaum konnten wir endlich wieder schlafen, klingelte natürlich der Wecker… Das wiederholte sich leider noch zwei Nächte, inzwischen schlafen wir aber wieder brav durch und mittägliche Müdigkeitsattacken werden auch weniger.

14 Feb. 2011 Martina Rajasthan: Dorfleben bei Jodhpur

Von Jodhpur aus machen wir einen Ausflug aufs Land und der Guide führt uns – nach der Besichtigung einer traditionellen Töpferwerkstatt – in ein kleines Dorf, wo die Menschen noch immer sehr bewusst im Einklang mit ihrer Umwelt leben, eine wohltuende Abwechslung zu den zugemüllten Städten. Wir bekommen einen sehr leckeren Snack aus Gemüsecurry, Linsensuppe und frisch auf dem Feuer zubereiteten Roti (Brotfladen) und Chai (Schwarztee mit Gewürzen und viel Milch). Martina darf sich in der „Küchenhütte“ mit den Ladies „unterhalten“, mangels Hindikenntnissen nur mit Gesten, aber sehr lustig. Sie sind mit dicken massiven Silberreifen behängt. Als einer der Männer draußen vorbeiläuft, verdeckt eine der Frauen kurz ihr Gesicht mit einem Zipfel Ihres Saris.
Danach besuchen wir noch eine Teppichweberei für die hier typischen „Churras“, aus verschiedenen Materialien und tollen Farben und Mustern. Wir schaffen es mühsam, keinen zu kaufen (wir müssen ja zurückfliegen), angeblich gibt es eine Deutsche, die damit auch in Deutschland handelt…