Unser Hotel bietet jeden Tag Shuttlebusse zu verschiedenen Zielen an, heute gehts zu einem Supermarkt. Meine Mitreisenden sind u.a. 2 Inderinnen mit 2 Kindergartenmädchen und eine Perserin mit kleinem Sohn. Die drei Damen unterhalten sich lebhaft und zwischendurch immer mal wieder mit viel Hindi zwischendrin. Da fühle ich mich richtig zuhause!
Nach einer halben Stunde Stadtrundfahrt durch drei Tunnel sind wir beim E-Mart und draußen stehen 4 lange Reihen mit Einkaufswagen, 100 Won Pfand. Innen gibt es auch Schließfächer für alles, was man nicht mitschleppen will, auch 100 Won, nur Pfand. 3 große Papiertüten im Arm und 40 Euro weniger im Geldbeutel ist erst eine Stunde von den anderthalb rum, bis der Bus zurückfährt, und ich kann mir nicht verkneifen, beim Starbucks noch einen 4000 W-Kaffee (2.70€) zu trinken.
Zu Hause angekommen, packe ich meine Kostbarkeiten aus. Lacher der Woche: Martina kauft EINEN Spülhandschuh! Das stand zwar in koreanisch auf der Packung, aber wer kommt denn auf so eine Idee? Bei Spülhandschuhen habe ich mich bisher nur um die Größe gekümmert, nicht so sehr um das Kleingedruckte auf der Packung. Da er einen extra langen Schaft hat, war das Päckchen auch so dick, wie sonst immer die 2er-Päckchen… Nun muss ich unbedingt auch noch rausbekommen, wo da „rechts“ oder „links“ steht, sonst kaufe ich nächstes Mal noch einen rechten! Ich könnte ja sagen, ich wollte erst mal testen, ob koreanische „medium“-Größe mir auch wirklich passt…
Erster Praxistest: Waschen mit der koreanischen Waschmaschine in unserem Hotel-Apartment. Nachdem ich mir mit Hilfe des Wörterbuchs die Funktionen einigermaßen zurechtreime (wenn der erste Menüpunkt Vorwäsche heißt, kann die Alternative ja nur Hauptgang heißen, oder?) und Zahlen hier zum Glück mit arabischen Ziffern geschrieben werden, also wie in Deutschland, klappt die erste Ladung wunderbar und schnell sind das Badezimmer sowie sämtliche verfügbaren Kleiderbügel vollgehängt.
Da die Waschmaschine einen eingebauten Trockner hat, werde ich mutig und wasche gleich noch eine Ladung Unterhosen und Socken. Leider versagt der Trockner nach ein paar Sekunden den Dienst, mehrere Versuche helfen nicht. Einen Wasserbehälter, der voll sein könnte, finde ich auch nicht. Tja, und jetzt? Rezeption anrufen, nach wenigen Minuten naht Hilfe. Der junge Mann hat die englische Bedienungsanleitung dabei (aha, das von mir gewählte Programm war „bügelfeucht“, dachte ich mir’s doch), muss aber bei der auftretenden Fehlermeldung auch passen und verspricht, den „Engineer“ zu schicken.
Die Techniker kommen zu zweit, und leeren als erstes mal fachkundig das Flusensieb. Zum Vorschein kommt ein ziemlich aufgeweichter 5000-Won-Schein (sicher nicht von uns und zum Glück nur 3,37 Euro wert), aber ob der den Trockner lahmgelegt hat…? Nach zwei Versuchen kurzes Telefonieren und nach einer Viertelstunde habe ich eine Austausch-Waschmaschine. Hoffentlich wäscht die dann auch! Zumindest das Trocknen klappt jetzt. Allerdings komme ich nicht dahinter, wie ich eine niedrigere Temperatur einstellen könnte und das Englisch der Techniker lässt doch zu Wünschen übrig (ebenso mein Koreanisch).
Also lieber das Bad noch ein bisschen voller gehängt, Marcus ist ja den ganzen Tag nicht da. Da unser Zimmer eh total überheizt ist (obwohl wir gestern abend die Fußbodenheizung ausgeschaltet haben), sind die Sachen abends tatsächlich gerade so schranktrocken. Aber in Zukunft beschränke ich mich doch lieber auf eine Waschmaschinenladung pro Tag…
Nach ereignislosem Flug, reibungslosem Ausleihen eines koreanischen Handys für Tina, völlig problemlosem Verstauen unserer 12 (in Worten zwölf) Gepäckstücke im Firmenauto (stadttauglicher Geländewagen) und gut einstündiger Fahrt durch ziemlich viel Stau ins Stadtzentrum war erstmal ein Snack (Cupnoodles, sowas wie koreanische 5-Minute-Terrine in scharfer Ausführung) und ein Mittagsschlaf fällig.
Letzterer dauerte fast bis zum Abendessen und so war keine Zeit für lange Recherchen bezüglich ordentlicher koreanischer Küche in der Nähe. Die Restaurants im Hotel erwiesen sich ziemlich (über)teuer(t), also fragten wir an der Rezeption und schon wenige hundert Meter entfernt liegt eine touristentaugliche Fußgängerzone. Lustigerweise haben wir sogar ein gutes Restaurant wiedergefunden, in dem wir schon im August waren! Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich besser als im Hotel…
Der Reiseintopf „Nakji dolsot Bibimbap“ im gußeisernen Topf überraschte mit (in der englischen Karte nicht erwähnten) Tintenfischstückchen, war aber lecker, und Marcus probierte „Beosok Bulgogi“-Rindfleisch, auch gut. Die Beilagen waren auch alle köstlich, wenn auch zum Teil uns noch unbekannt!
Was in vielen koreanischen Restaurants an jedem Tisch Standard ist:
– Besteck (Löffel und Metall-Stäbchen mit abgeflachter Spitze) zur Selbstbedienung in einer Tisch-Schublade oder einem Kästchen
– ein Klingelknopf zum Kellner rufen
– Serviettenspender
– Speisekarten mit Bildern
– Gerstentee (warm, im Winter) oder Wasser (kalt, im Sommer) in einer Karaffe kostenlos zum selbst nachschenken
Und bezahlt wird an einer Kasse am Ausgang, ohne lästiges Warten, und ohne die Rechnung aufzuteilen! „Going dutch“, wie das deutsche Verfahren international genannt wird, gilt hier nämlich als peinlichste Ausprägung von Kleinlichkeit und Geiz. (Eine von mehreren Parallelen zu Indien übrigens). Und Trinkgeld ist auch nicht üblich.
Um 23 Uhr waren wir müde genug fürs Bett, lagen wir dann aber leider am frühen Morgen 2 Stunden wach. Kaum konnten wir endlich wieder schlafen, klingelte natürlich der Wecker… Das wiederholte sich leider noch zwei Nächte, inzwischen schlafen wir aber wieder brav durch und mittägliche Müdigkeitsattacken werden auch weniger.
Über Ostern haben wir uns noch eine Traum erfüllt und endlich den kurzen Flug auf die Malediven für ein langes Wochenende gebucht. Ankunft (pünktlich trotz AirIndia!!) im strömenden Regen, aber der richtige Fähren-Schalter ist schnell gefunden und innerhalb einer Viertelstunde sind auch die beiden anderen Familien eingetroffen, die mit uns zum Resort fahren. Irgendwo finden sich auch noch Regenschirme für die wenigen Meter zum Boot – das meiste Wasser spritzt eh von unten hoch und es ist so schwül, dass die Feuchtigkeit von oben in Tropfenform nicht weiter ins Gewicht fällt. Während der Überfahrt lässt der Regen dann nach und wir haben eine ganz gute Sicht auf die anderen Inseln und den Flughafen.
Einchecken, Zimmer beziehen und dann erstmal den Strand besichtigen. Wir laufen fast um die ganze Insel (wie wir später feststellen) und wieder zurück, und das bei einsetzendem Nieselregen! Egal, es ist so warm und wir haben eh nur die Badeklamotten an.
Die weiteren Tage laufen ähnlich ab. Allerdings gelegentlich unterbrochen von Schnorchelgängen. Ganz nah am Strand sieht man schon Korallen mit bunten Fischen.
Anfang April hatte Marcus montags frei und wir haben das lange Wochenende für einen Ausflug nach Hampi genutzt. Mit dem Auto ist es eine ziemlich ungemütliche lange Tour, also nahmen wir den Nachtzug von Freitag auf Samstag, blieben am Wochenende eine Nacht dort im Hotel und schliefen dann (mehr oder weniger) die Nacht von Sonntag auf Montag wieder im Zug. Am Montag konnten wir uns dann noch zu Hause erholen ;-)
Um diese Jahreszeit ist es hier schon ziemlich heiß, 30-35 Grad und kein Wölkchen. Schirme hatten wir trotzdem dabei: gegen die Sonne!
Wir hatten die Zugtickets, Taxi und Stadtführer über ein Reisebüro gebucht. Daher zeigte uns ein Mitarbeiter des Reisebüros zum Glück unser Abteil in dem riesenlangen Zug und wir kamen am frühen Morgen in Hampi an. Leider sprach der Taxifahrer fast kein Englisch, aber so hatte Martina endlich mal Gelegenheit, ihre Kannada-Kenntnisse anzuwenden! Klappt auch alles soweit. Der Guide konnte ganz ordentlich Englisch und schaffte es auch, uns das riesige Gelände „voller alter Steine“ deutlich interessanter zu machen. Unten ein paar kleine Eindrücke davon.

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