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13 Apr. 2016 Martina Taiwan, die grüne Insel

In Korea wird am 13. April ein neues Parlament gewählt, und wir nutzen den freien Mittwoch für einen Kurzurlaub jenseits sämtlicher Feiertage! Der Inselstaat Taiwan (offiziell „Republic of China“) liegt nur 2,5 Flugstunden entfernt und gilt als lohnenswertes Urlaubsziel. Die Insel ist relativ klein, vergleichbar etwa mit Baden-Württemberg. Allerdings würde man auch in Baden-Württemberg in nur 5 Tagen nicht alle Hauptsehenswürdigkeiten schaffen – wir beschränken uns daher auf den Nordosten, da soll auch momentan das Wetter am trockensten sein. Vorab mal ein Vorgeschmack auf die kulinarischen Köstlichkeiten der Woche…

8.04.2016 (Freitag)

Als wir nach der Ankunft am Flughafen entsetzt erfahren, dass unser koreanischer internationaler Führerschein in Taiwan nicht anerkannt wird, steht kurz der gesamte Urlaub in Frage. Wir mussten fast alle Hotels fest buchen, Stornogebühr 100%. Ohne Auto können wir die geplante Tour vergessen… zur Taroko-Schlucht kämen wir irgendwie mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aber danach wollten wir noch gemütlich die Ostküste entlangfahren. Telefonische Verhandlungen mit dem Kundenservice von AVIS Deutschland führen schließlich zu dem Kompromiss, dass sie uns einen Mietwagen mit Fahrer stellen und die Differenz zum Selbstfahrerwagen übernehmen. Auf der Webseite war nämlich nicht ersichtlich, dass bei „Internationaler FS“ der koreanische nicht eingeschlossen ist.

Zum Glück bleibt uns trotzdem noch genug Zeit, um einige Sehenswürdigkeiten wie geplant zu besichtigen. Mit der U-Bahn sind es nur ein paar Stationen zum berühmten Wolkenkratzer „101“ (One-O-One), einem der höchsten Gebäude der Welt. Darin befindet sich auch eine Filiale der Restaurant-Kette „Din Tai Fung“, die für ihre leckeren Teigtaschen bekannt ist. Hier ist grade noch nicht so viel los, also stellen wir uns auch schnell in die Warteschlange, und füllen – wie es hier üblich ist – schonmal den Bestellzettel aus. Keine 10 Minuten später sitzen wir am Tisch und schlemmen köstlich.

Anschließend bringt uns der Aufzug mit unglaublichen 1000 m/min (60 km/h) in den 89. Stock. Die Aussicht ist leider durch Wolken getrübt, aber wenigstens herrscht kein Dauernebel. Andenkenladen und Snackbars dürfen nicht fehlen. Im 88. Stock sieht man den gewaltigen Schwingungsdämpfer, der tatsächlich das Gebäude ruhig hält. Zum Ausgang müssen wir durch eine Jadeausstellung, in der faszinierende Kunstwerke ausgestellt sind –weder unsere Preisklasse noch unser Geschmack.

Mit einem hier sehr günstigen Taxi fahren wir noch zum nahegelegenen Rahoe Street-Nachtmarkt. In der schmalen Straße mit Läden links und rechts stehen auch in der Mitte überall Verkaufsstände, dadurch wird der Besucherstrom glücklicherweise im Einbahnverkehr gelenkt. Hier gibt es alles mögliche zu kaufen und zu essen, Frisöre und Kosmetikerinnen arbeiten im offenen Laden. Störend ist nur der furchtbare Gestank des auch in China überall angebotenen „stinky Tofu“ (fermentierter Tofu).

9.04.2016 (Samstag)

Mit der Metro erreichen wir in kurzer Zeit unser erstes Ziel für heute, die „Chiang Kai Shek Memorial Hall“. Auf dem Weg dorthin kommen wir auch am Nationalmuseum und der Konzerthalle vorbei, beide riesige Bauwerke im Stil buddhistischer Tempel. Die Gedächtnishalle erreichen wir pünktlich zum Wachwechsel der Ehrengarde. Im Gebäude sind auch ein Museum, natürlich Andenkenläden und praktischerweise sogar eine Post untergebracht.

Der rot-weiße Backsteinbau des Präsidentenpalasts ist ein Beispiel für die japanische Kolonialarchitektur.

Mittagessen wollten wir eigentlich in einem berühmten Rindfleisch-Nudelsuppen-Restaurant, aber davor steht eine viel zu lange Warteschlange. Nebenan schmecken die Won-Tons (gefüllte Teigtaschen, hier mit Spinat) auch hervorragend.

Weiter geht es durch einen der ältesten Stadtteile Taipeis. Die niedrigen ehemals schmucken Häuschen sind voller Läden mit Markisen und Schildern, dadurch nicht grade pittoresk. Allerdings faszinierend, was es da alles zu kaufen gibt, viele bei uns unbekannte Medizinprodukte – wir wollen gar nicht so genau wissen, welche Teile welcher Tiere da so rumliegen!

Wir wollen auch mal raus aus der Innenstadt und fahren mit der Metro bis zur Endstation. Die liegt am kurz vor der Mündung schon ziemlich breiten Fluss und hat fast Strandbad-Atmosphäre, mit Kirmesbuden und natürlich wieder jede Menge Streetfood. In den Uferrestaurants sind leider schon alle Plätze belegt, schließlich ist Samstagabend, und nach einem enttäuschenden Abstecher zum „Fisherman’s Wharf“ am Meer fahren wir zurück in die Stadt zum Paulaner Bräuhaus. Leider ebenfalls enttäuschend: kein Weizenbier, das helle Lager ist trinkbar, das dunkle nicht (Zapfanlage schlecht eingestellt oder Fass fast leer, daher Zapfmethode „Pitcher“: Schaum in großen Krug zapfen, abstehen lassen – raus kommt eine untrinkbare schale Brühe). Die Würstchen mit Kartoffelbrei und Sauerkraut sind halbwegs original, die Brezen und die grobe Leberwurst lecker – allerdings pro Portion ein ganzer Baum mit 4 Stück!

10.04.2016 (Sonntag)

Ab heute lassen wir uns also im Mietwagen herumchauffieren. Erste Station ist der Zushih-Tempel in Sansia, südlich von Taipei. Zwischen prachtvollen Holzschnitzereien aus 1000 Jahre altem Zedernholz und aufwendigen Steinmetzarbeiten beten Gläubige und opfern Räucherstäbchen für die Geister der Verstorbenen.

Danach besuchen wir den Chiang Kai Shek-Skulpturenpark in einem malerischen Garten mit Teich. Offenbar wurden die Skulpturen des früheren Staatschefs aus dem ganzen Land eingesammelt und hier für die Nachwelt erhalten.

Leider fängt es an zu regnen, so dass wir weiterfahren zu unserem Hotel in der Taroko-Schlucht, einer Hauptattraktion Taiwans. Dort sehen wir nach dem Abendessen eine einstündige Tanzvorführung der „Ami“, eines Ureinwohner-Volksstamms in dieser Gegend.

11.04.2016 (Montag)

Unsere erste Wanderung heute geht über einen schmalen Waldweg zur Schlucht mit tollen Ausblicken auf den Fluss, der jetzt im Frühjahr nur wenig Wasser führt. Weiter unten ist eine Hängebrücke, die wir aber bei der Ankunft einer Busladung asiatischer Touristen lieber schnell räumen. Eine Hauptattraktion in der Schlucht ist dann das „Schwalbentor“, wo im Frühsommer Schwalben in den Felsnischen brüten. Sehenswert ist die enge Schlucht allemal, wir müssen durch mehrere unbeleuchtete Tunnel und erreichen nach 2,5km den Parkplatz, wo praktischerweise unser Auto schon wartet. Als Letztes hatten wir noch den Shakadang-Trail auf dem Programm. Als wir dort ankommen, tummeln sich da allerdings trotz heftigen Regens Hunderte Schirm-bewaffneter Festlands-Chinesen, und wir flüchten lieber ins nächste Hotel. Der Ort Hualien ist nicht sonderlich sehenswert, aber das Hotel sehr angenehm mit riesigem Zimmer und Bad.

12.04.2016 (Dienstag)

Heute unternehmen wir einen Abstecher an die Ostküste. Zuerst nehmen wir die Straße durch das East Rift Valley, ein breites fruchtbares Tal zwischen dem Zentralgebirge und dem knapp 1000m hohen Küstengebirgszug. Nach dem Besuch eines kleinen Ami-Folkloredorfs, in dem man etwas über das Leben des größten Ureinwohnervolks Taiwans erfährt, geht es durch eine spektakuläre Bergstraße entlang einer Schlucht hinunter zum Meer.

Dort halten wir noch an ein paar markanten Aussichtspunkten. Der Versuch, ein Stück an der Steilküste auf der alten Straße entlangzuwandern, scheitert allerdings leider – die Strecke ist gesperrt und völlig überwuchert.

Die nächste Übernachtung haben wir in der kleinen Stadt Jiaxi gebucht. Sie ist berühmt für ihre heißen Quellen und man könnte sogar kostenlos in der Innenstadt die Füße ins warme mineralhaltige Wasser hängen. Nicht so unsers, aber wir finden eine nette Kneipe im Freien – beinahe Biergartenfeeling!

13.04.2016 (Mittwoch)

Vor dem Rückflug machen wir morgens noch einen Ausflug an die Nordostküste. Die am Wochenende wohl völlig überlaufene Touristenattraktion Jioufen ist wochentags auch nicht grade einsam, aber erträglich. Leider fängt es wieder an zu regnen. Nach einer gemütlichen Teepause mit wunderbarem Ausblick lässt der Regen aber nach, so dass wir noch schöne Fotos vom berühmten „Goldenen Wasserfall“ ganz in der Nähe machen können.

02 Apr. 2016 Martina Kornelkirschenfestival

Es ist Frühling und auch in Korea blühen immer mehr Bäume und Sträucher. Dieses Wochenende findet im „Kornelkirschendorf“ ein – na klar – Kornelkirschenblütenfestival statt. Nur eine Autostunde entfernt und staufrei über eine Bundesstraße erreichbar, halten wir es für eine gute Idee, erst am Samstagnachmittag hinzufahren. Da sind wir leider nicht die Einzigen … haben aber Glück und finden nur wenige hundert Meter vom Eingang einen (legalen) Parkplatz.

Auf dem Fest geht es trotzdem ganz entspannt zu. Die Hauptattraktion sind tatsächlich die gelb blühenden Bäume. An ein paar besonders attraktiven „Foto-spots“ bilden sich kurze Schlangen, aber schöne Blüten gibt es genug für alle.

Die Tage sind noch nicht besonders lang, so sind wir rechzeitig zuhause, um uns noch ein besonders leckeres Abendessen zu kochen: indisches Lammcurry anlässlich Martinas Geburtstag.