Am 1. März gedenkt Korea des Volksaufstands von 1919 gegen die japanische Besatzung (seit 1910), die leider trotzdem noch bis zum Kriegsende 1945 andauerte. Zumindest konnten in der Folge Erleichterungen für die Bevölkerung durchgesetzt werden. Da der Feiertag auf einen Dienstag fiel, hatten wir mit nur einem Urlaubstag 4 Tage Zeit für einen Ausflug in die 300km entfernte zweitgrößte Stadt Südkoreas, die Hafenstadt Busan im Südosten der Halbinsel.
27.02.2016 (Samstag)
Nach völlig problemlosen 300 km brauchen wir dann für die letzten 20 km durch die Stadt fast eine Stunde. Wie samstags in Seoul… Als erstes stellen wir unser Auto im hoteleigenen automatischen Parkhaus unter. Der freundliche Parkwächter fragt uns mehrmals, ob wir denn auch ganz sicher unser Autokennzeichen wüssten, denn sonst könnte er später das Auto nicht mehr finden (offensichtlich passiert es öfter, dass planlose Touristen die Autonummer ihres Mietwagens nirgends notiert haben).
Bei sonnigen 15 Grad geht es mit der Metro zur „40 Stufen-Memorialtreppe“. Hier stehen mehrere Skulpturen, die typische Figuren aus dem Koreakrieg und den Jahren danach zeigen, als ein großer Teil der koreanischen Bevölkerung in Busan Zuflucht suchen musste (die von China unterstützte nordkoreanische Armee hatte für kurze Zeit fast die ganze Halbinsel unter Kontrolle).
Wir nehmen nochmal die Metro zur Yeongdo-Brücke, die im Koreakrieg viele Familien während der Flucht als Treffpunkt verabredeten. Dadurch entstand hier der berühmte Jagalchi-Fischmarkt (der größte Fischmarkt Koreas oder sogar Asiens) und nördlich davon auch ein Straßenmarkt mit allen denkbaren anderen Waren. Wir besichtigen natürlich auch das siebenstöckige Fischmarkt-Gebäude. Von der Dachterrasse hat man einen guten Blick, und im Buffet-Restaurant essen wir uns an verschiedenen Sushis, Sashimis, Salaten, Steaks und sonstigen Häppchen satt.
Für einen Ausflug auf dem Busan Tower ist die Sicht zu schlecht, so erkunden noch die Ausgehgegend rund um unser Hotel. Wir finden einen Irish Pub, der auch Salvator vom Fass ausschenkt. Die 400ml aus der Karte sind 300ml, und statt 700ml gibt es das 500ml Weizenglas… naja, wir nehmen‘s mit Humor.
28.02.2016 (Sonntag)
Nach dem Frühstück zieht es uns als erstes zum Gwangalli-Strand, Busans zweitberühmtestem Stadtstrand. Das Wetter ist so warm wie am Vortag, wir sitzen in einem Strandcafé ohne Jacke am offenen Fenster. Anschließend bummeln wir mit ein paar anderen Sonntagsspaziergängern den Strand entlang, fotografieren ein bisschen die Hängebrücke (leider ist es immer noch ziemlich dunstig) und genießen richtiges Urlaubsfeeling.
Als nächstes fahren wir mit der Metro weiter nach Dongbaek, zur Kamelieninsel. Die ist zwar nur eine Halbinsel, aber tatsächlich voller Kamelien, und die fangen doch tatsächlich schon an zu blühen. Das haben auch alle anderen Touristen gemerkt und laufen brav den Rundweg in der vorgezeichneten Richtung entlang. Wir setzen uns frech über den freundlichen Hinweis eines Einheimischen hinweg und gehen den kurzen Weg direkt zum Leuchtturm. Gegen den Strom zu schwimmen ist schon ein komisches Gefühl, zum Glück ist genügend Platz für alle.
Vom Aussichtspunkt hat man tatsächlich einen guten Blick auf die gesamte Breite des berühmten Haeundae-Strands. Zurück an den dichten Kiefern entlang und gestärkt mit einem sehr frischen, sehr heißen Zuckerkuchen (Heotteog, nicht zu verwechseln mit Hot Dog) laufen wir auf der Haeundae-Promenade weiter nach Osten. Die Eislaufbahn wurde offensichtlich gerade erst abgetaut, Schuhe und Hütten sind noch da.
Jetzt ziehen doch schon sehr dunkle Wolken herein und der Wind frischt heftig auf – lieber ins Hotel zum Relaxen und dann mal die Hauptstraße hoch zum nächstbesten Samgyeopsal-Grillrestaurant (es regnet inzwischen heftig).
Nach vier Jahren Korea bekommen wir tatsächlich immer noch neue Menüs vorgesetzt: hier gibt es jetzt ein Schälchen Käse auf den Grill. Man dippt die (vom Personal perfekt am Tisch gegrillten) Schweinefleischstückchen zuerst in eine leckere Knoblauchsoße und wickelt sie dann in einen Wrap aus eingelegtem Perillablatt, Salatblatt mit Dressing, etwas Käse (Fäden einfach mit der Schere abschneiden) und Zwiebel. Die Salate sind hier auch besonders lecker. Auf dem Rückweg finden wir den „British Pub“, eine Sportsbar mit drei Fernsehern von Baseball bis Bob-WM und natürlich gutem Bier.
29.02.2016 (Montag)
Heute steht „Centum City“ auf dem Programm, mit dem offiziellen Guinness-Buch-Rekord als größtes Einkaufszentrum der Welt. Also – die anderen haben sich wohl einfach nicht bei Guinness beworben? Vielleicht haben die keine 7 Stockwerke, sicher weder Eislaufbahn (mit haifischgesichtiger Eismaschine) noch Trevi-Brunnen im Foyer, und auch keinen Dino-Park auf der Dachterrasse. Auf der es leider gefühlte Minusgrade bei eisigem Wind hat, weswegen wir dort nur kurz fotografieren können.
Wir fanden das Restaurant gestern ja so klasse, dass wir durchaus nochmal hingehen würden. So ganz abfinden wollen wir uns aber doch nicht damit, es wird doch wohl noch eine Alternative geben hier bei so viel Auswahl? Allerdings ist es immer noch furchtbar windig und kalt. Schließlich entscheiden wir uns für ein Grillrestaurant schräg gegenüber. Das Menü sieht verdächtig ähnlich aus – und viele der Servicekräfte tragen die gleichen Uniformen wie unsere gestern…? Egal, diesmal bestellen wir Rind, die Beilagen sind ähnlich, aber nicht identisch, genauso lecker und alles ist gut.
1.03.2016 (Dienstag)
Beim Blick aus dem Fenster sehen wir erstmal einen Schneeschauer. Ist aber schnell vorüber und nach dem Frühstück finden wir dank memoriertem Kennzeichen auch sofort unser Auto wieder und machen uns auf den Weg zurück nach Norden. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir den sehenswerten Tempel Beom-eo-sa nördlich der Stadt. Zum Glück gibt es einen Parkplatz ganz oben am Berg und wir fotografieren noch ein bisschen in der ungewöhnlichen Tempelanlage. Hier wurde sehr wenig zerstört (vom Koreakrieg verschont) und die verschiedenen Gebäude erstrecken sich über zahlreiche Ebenen und seitlich am Berghang entlang.
Die Autobahn ist wieder schön leer, auf den Feldern setzen Gruppen von Arbeitern in mühsamer Handarbeit Reispflänzchen ins Wasser. Als wir durch einen der vielen Tunnel über die Wetterscheide kommen, liegt plötzlich überall mehr als 5cm Schnee, richtig dicke Schichten auf den Bäumen und Feldern.

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