Der englische Begriff Convenience spielt hier im koreanischen Alltag eine sehr große Rolle. Verschiedene Dienstleister und das Internet werden oft und gern in Anspruch genommen. Nur einige Beispiele, die uns den Alltag hier sehr erleichtern.
Restaurantlieferservice
Die allermeisten Restaurants, und davon gibt es SEHR viele, bieten Essen zum Mitnehmen an oder liefern auf telefonische Bestellung nach Hause. Die Auswahl ist unerschöpflich, man bekommt eigentlich alles, inklusive der diversen Beilagen. Sogar gegrilltes Fleisch. Das allerdings macht direkt im Restaurant dann doch mehr Spaß, weil man üblicherweise selbst auf einer Grillpfanne oder einem Rost in der Tischmitte selbst grillt!
Jeden Tag hängen an unserer Wohnungstür Restaurant-Prospekte und monatliche Broschüren (siehe Foto) mit einer großen Auswahl aus dem Stadtviertel.
Convenience Store
Den kleinen Supermarkt mit Tante-Emma-Angebot gibt es buchstäblich an jeder Straßenecke und auch auf dem Land findet man in vielen kleineren Orten einen. Hier gibt es das Notwendigste zum Überleben+Reisen: Getränke, Snacks, Fertiggerichte, Kaffee, Eis, Hygieneartikel, Universal-Handyladegeräte, und in größeren Filialen auch Obst, Gemüse und Schreibwaren. Natürlich haben die meisten rund um die Uhr geöffnet, alle aber von frühmorgens bis spät in die Nacht, auch wochenends und feiertags. Normalerweise hab ich meinen Einkauf schon im Griff, aber mal ne Tüte Milch oder auf Reisen was Kleines zum Mittagessen, dafür liebe ich diese Läden wirklich. Das Personal rekrutiert sich überwiegend aus Aushilfen (Schülern/Studenten), die ungefähr 5 Euro pro Stunde verdienen. Wegen der niedrigen Kriminalitätsrate (nicht zuletzt wegen der hohen Überwachungskameradichte) ist der Job ungefährlich – im Gegensatz zu Deutschland.
Manche Convenience Stores ersetzen auch anderweitig das in NRW bekannte „Büdchen“. Da es in Korea ganz wenige Biergärten gibt, weil man eigentlich nie Getränke bestellt, ohne etwas dazu zu essen, haben manche Läden im Sommer ein paar Plastikstühle und -Tische draußen stehen. Man kann sich dann beliebige Getränke kaufen und sich damit dort hinsetzen. Extrem praktisch!
Zugfahrkarten/Stornieren per Internet
Ein Bahnticket zurückgeben? Geht in Deutschland nur am Schalter und kostet eine irre Verwaltungsgebühr, lohnt sich nur bei teuren Langstreckenfahrkarten. Nicht so in Korea. Hier kann man Zugtickets online kaufen, auch für mehrere Personen, und problemlos wieder online stornieren. Mal abgesehen davon, dass Zugfahren ziemlich billig ist (z.B. für die 120km nach Seoul ab 4 Euro), kostet das Storno bis zwei Tage vor der Fahrt NICHTS. Danach wird maximal 15% des Ticketpreises fällig, selbst wenn man einfach die Fahrt gar nicht antritt. Also für 2 Personen erster Klasse sind wir da bei 1-2 Euro. Trotzdem funktioniert das Bahnreisen hier super, die Koreaner sind einfach auch zu sparsam, um das im großen Stil auszunutzen. Vor allem die Bahnfahrer.
Recherche in der Buchhandlung
Wenn man ein ganz bestimmtes Buch einfach nur kaufen möchte, kann man in den größeren Buchhandlungen selbst an Computerterminals danach suchen. Ist das Buch vorhanden, bekommt man den genauen Standort angezeigt und kann sich die Information einfach auf einer Art Kassenbon ausdrucken (siehe Foto). Ist das Buch momentan nicht vorhanden, erfährt man, ob es in Kürze wieder geliefert wird oder womöglich vergriffen ist. Koreanische Buchhandelsmitarbeiter brauchen somit weniger Zeit für Kunden ohne Beratungsbedarf, und können stattdessen andere besser beraten.

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