08 Juni 2014 Martina Im Südwesten: Von Suncheon bis Gochang
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Zwei Feiertage in einer Woche, das bedeutet Kurzurlaub. Wir haben 5 Tage Zeit – das reicht, um endlich mal ans ganz andere Ende der südkoreanischen Halbinsel zu fahren, in den Südwesten.

Am Mittwoch um 11 Uhr gehts los, um 15 Uhr erreichen wir Suncheon, wo 2013 eine Internationale Gartenschau stattfand. Für Anfang Juni ist es schon ganz schön warm und wir erholen uns nach unserem Rundgang bei einem Eiskaffee im französischen Garten.

Nach dem Einchecken im Hotel fahren wir 20 Minuten quer durch die Stadt zu einem Restaurant am Hafen, wo es Spezialitäten aus Yeosu gibt:
„Seodaehoe-Muchim“: Die zunächst roh in Makgeolli(Reis-Federweißer)-Essig marinierten Fischfiletstreifen werden mit warmem Reis, viel Salat und anderem Gemüse vermischt und dabei leicht gegart. Sushi mal ganz anders, superlecker. (Der Fisch heißt auf deutsch Hundszunge.)
Dazu haben wir noch gegrillten „Geumpungswengi“ oder „Ddakdom“ bestellt, in der Salzkruste gerösteter ganzer Fisch, ebenfalls köstlich. (Diese kleine Fischart kommt wohl nur in Yeosu vor.)

 

Nach einem äußerst durchschnittlichen Hotel-Frühstück fahren wir am Donnerstag auf die Halbinsel Dolsando südlich von Yeosu. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch den „schwarzen Sandstrand“ von Yeosu, in der Vorsaison allerdings eher eine grausandige Müllhalde. Außerdem machen wir Halt beim Expo-Gelände von 2013. Außer dem Aquarium und dem koreanischen Expo-Pavillon ist dort leider auch alles ziemlich einsam.

Danach geht es nach einer Stunde Autobahn in die Grünteeplantagen von Boseong. Wieder ist es sehr heiß, so dass wir nur kurz reinschauen, ein paar Fotos machen und etwas Grünteepulver kaufen. Wir müssen ja auch nochmal eine gute Stunde bis zu unserem nächsten Hotel in Mokpo fahren. Nach dem Einchecken besichtigen wir noch die „Gatbawi-Felsen“.

Diesmal steht japanisches Thunfisch-Sushi auf dem Speiseplan. Allerdings finden wir unter der angegebenen Adresse stattdessen das Grillrestaurant „Gui&Camp“, das komplett mit Campingmöbeln eingerichtet ist, inclusive Zeltplanen obendrüber! Naja, dann gibts halt Schwein und Rind vom Grill. Man sucht sich das Fleisch selbst aus der Fleischtheke aus. Wie in jedem koreanischen Restaurant grillt man dann auf einem Holzkohlegrill mit Dunstabzug selbst und Beilagen gibt es einfach dazu. Schön ist auch, dass man quasi im Freien sitzt, denn das Wetter ist genau richtig dafür. Danach genießen wir noch die tolle Aussicht aus unserem Hotelzimmer auf die Hafenpromenade.

 

Frühstück gibt es am Freitag beim Tom’n Toms Coffeeshop um die Ecke. Wir fahren auf die Insel Wando (ganz unspektakulär über eine Brücke), erkunden ein interessantes kleines Fischereimuseum, sehen einen berühmten Kieselstrand und bewundern die Aussicht auf die Inselwelt vom Aussichtsturm aus. Anschließend wollten wir eigentlich noch das südwestlichste Dorf auf dem koreanischen Festland sehen. Dort herrscht allerdings wegen rücksichtslos zugeparkter Straßen und mangelnder Verkehrsregelung so ein Chaos, dass wir uns asap wieder zurückziehen, kurz wie viele andere auf einer großen Sperrfläche parken, dort wenigstens ein Erinnerungsfoto vom Meerblick aufnehmen und dann ganz schnell wieder das Weite suchen.

Auf dem Heimweg liegt dann noch ein Dinosauriermuseum mit angeblich echten Spurenfunden. Leider schließt es eine Stunde früher als im Internet angegeben. Der freundliche Herr am Eingang schickt uns – ohne Eintritt zu nehmen – mit dem Auto rein für eine Expressbesichtigung in den verbleibenden 10 Minuten! Das reicht natürlich nur für ein paar Fotos vom Park. Fürs Museum müssen wir halt irgendwann nochmal herkommen. Aber sowas würde einem im Deutschland doch nicht passieren, oder?! Es war auch kein Ausländerbonus, wir haben noch einige weitere Autos herumfahren sehen…

Abends genießen wir zuerst an der Hafenpromenade und dann nochmal vom Zimmerfenster aus die „Musical Fountain“, tanzende Wasserfontänen zu eingespielter Musik. Hochdramatisch mit Hang zum Kitsch, aber schööön!

 

Am Samstag fahren wir zur koreanischen Formel-1-Rennstrecke, die keine 20min von unserem Hotel entfernt ist und Wochenende besichtigt werden kann. Wir dürfen einfach mit dem Auto rein, orientieren uns an einem großen Übersichtsplan und besichtigen erstmal die Haupttribüne. Kein Mensch weit und breit, irgendwo scheinen Handwerker zu arbeiten, aber wir können ungestört alles anschauen und fotografieren. Auf einem anderen Teil der Strecke sehen wir Motorräder und fahren rüber, um zu sehen, was dort los ist. Leider ist es nur ein Trainingstag für ein „Endurance“-Rennen am nächsten Tag. Trotzdem ganz interessant, was da alles rumsteht und –fährt. Überwiegend Koreanische Teams, niemand spricht uns an, wir laufen einfach überall rum und fotografieren. Hier können wir auch direkt auf die Rennstrecke, interessiert niemanden, momentan fahren auch nur vereinzelt Motorräder.

Danach machen wir eine kleine Rundtour um die Stadt Mokpo. Es gibt einen berühmten Skulpturenpark (steile Hänge!), mehrere interessante Museen und einen kleinen Yachthafen. In dem wollen wir einen Kaffee trinken und treffen dort Bekannte aus Seoul! Korea ist doch zu klein für die 100+ deutschen Expats…

 

Am Sonntag auf dem Rückweg besuchen wir noch das riesige Dolmengebiet bei Gochang. Angeblich hat Korea die größte absolute Anzahl dieser Grabstätten aus mächtigen Felsblöcken, wer hätte das gedacht?! Schon beeindruckend, und obwohl es recht warm ist, machen wir einen längeren Spaziergang durch die verschiedenen Felder. Das kleine Museum ist gut gemacht und erklärt das meiste auch auf Englisch.

 

Dann kaufen wir im Bokbunja(koreanische Brombeersorte)-Gebiet noch ein: Bokbunja-Kim (gepresste Algenblätter), Sojasoße mit Bokbunja und natürlich guten Bokbunja-Wein.

Durch 5-minütliches Aktualisieren der elektronischen Staukarte navigieren wir um die völlig verstopften Autobahnen herum und kommen so noch in den Genuss, durch die Retortenstadt „Sejong“ zu fahren. Dort entsteht ein gigantischer Gebäudekomplex, Brasilia-like, hier Details dazu.

 

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