Alle Einträge von ◊ Februar, 2012 ◊

28 Feb. 2012 Martina Drei wichtige Schritte geschafft!

Als erstes gab es ein Auto, einen Firmenwagen. Nicht so spektakulär, aber nagelneu und weiß (lästig zum Putzen, aber nicht so heiß im Sommer). Ein Hyundai (sprich: „Yunndä“) Avente, Automatik, Benziner, das übliche hier.

Fast noch wichtiger war die  „Alien Registration Card“, eine koreanische ID-card für Ausländer. Ohne die kann man hier nämlich kein Bankkonto eröffnen, ohne Konto kann man keinen Telefonvertrag abschließen und ohne Handy sind wir seit Indien quasi nicht mehr lebensfähig.  „Alien“? In Indien waren wir immerhin „Foreigners“! Egal, seit Ende Februar haben wir das Ding in der Tasche und können uns endlich um alles andere kümmern. Bankkonto und Handy haben wir jetzt schon!

Und schließlich haben wir endlich eine Wohnung gefunden. Ein Apartment, im 37. Stock und 3 Minuten zu Fuß zu Marcus‘ Büro! Alle anderen Möglichkeiten waren eine Dreiviertelstunde zu fahren, und auf diesen Strecken ist oft viel Stau. Nun wohnen wir lieber etwas außerhalb in Anyang, einer „kleineren“ Stadt (600.000 Einwohner) südlich von Seoul. Sie ist mit der Metro und mit dem Zug an Seoul angebunden und bis zum nächsten Seouler „Ausgehviertel“ dauert es eine knappe halbe Stunde. Hier wohnen wir jetzt gegenüber dem Rathaus und mitten in der Fußgängerzone, zur Autobahn sind es 10 Minuten und selbst zum großen „E-Mart“ (Koreas Antwort auf den US-WalMart) kann ich zu Fuß gehen. Super!

Nächstes Wochenende ziehen wir ein, danach gibts dann auch Bilder von innen. Die Wohnung war bei unserer Besichtigung noch bewohnt, deshalb haben wir nicht fotografiert.

21 Feb. 2012 Martina Ich kaufe einen Spülhandschuh
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Unser Hotel bietet jeden Tag Shuttlebusse zu verschiedenen Zielen an, heute gehts zu einem Supermarkt. Meine Mitreisenden sind u.a. 2 Inderinnen mit 2 Kindergartenmädchen und eine Perserin mit kleinem Sohn. Die drei Damen unterhalten sich lebhaft und zwischendurch immer mal wieder mit viel Hindi zwischendrin. Da fühle ich mich richtig zuhause!
Nach einer halben Stunde Stadtrundfahrt durch drei Tunnel sind wir beim E-Mart und draußen stehen 4 lange Reihen mit Einkaufswagen, 100 Won Pfand. Innen gibt es auch Schließfächer für alles, was man nicht mitschleppen will, auch 100 Won, nur Pfand. 3 große Papiertüten im Arm und 40 Euro weniger im Geldbeutel ist erst eine Stunde von den anderthalb rum, bis der Bus zurückfährt, und ich kann mir nicht verkneifen, beim Starbucks noch einen 4000 W-Kaffee (2.70€) zu trinken.
Zu Hause angekommen, packe ich meine Kostbarkeiten aus. Lacher der Woche: Martina kauft EINEN Spülhandschuh! Das stand zwar in koreanisch auf der Packung, aber wer kommt denn auf so eine Idee? Bei Spülhandschuhen habe ich mich bisher nur um die Größe gekümmert, nicht so sehr um das Kleingedruckte auf der Packung. Da er einen extra langen Schaft hat, war das Päckchen auch so dick, wie sonst immer die 2er-Päckchen… Nun muss ich unbedingt auch noch rausbekommen, wo da „rechts“ oder „links“ steht, sonst kaufe ich nächstes Mal noch einen rechten! Ich könnte ja sagen, ich wollte erst mal testen, ob koreanische „medium“-Größe mir auch wirklich passt…

09 Feb. 2012 Martina Waschen auf Koreanisch

Erster Praxistest: Waschen mit der koreanischen Waschmaschine in unserem Hotel-Apartment. Nachdem ich mir mit Hilfe des Wörterbuchs die Funktionen einigermaßen zurechtreime (wenn der erste Menüpunkt Vorwäsche heißt, kann die Alternative ja nur Hauptgang heißen, oder?) und Zahlen hier zum Glück mit arabischen Ziffern geschrieben werden, also wie in Deutschland, klappt die erste Ladung wunderbar und schnell sind das Badezimmer sowie sämtliche verfügbaren Kleiderbügel vollgehängt.

Da die Waschmaschine einen eingebauten Trockner hat, werde ich mutig und wasche gleich noch eine Ladung Unterhosen und Socken. Leider versagt der Trockner nach ein paar Sekunden den Dienst, mehrere Versuche helfen nicht. Einen Wasserbehälter, der voll sein könnte, finde ich auch nicht. Tja, und jetzt? Rezeption anrufen, nach wenigen Minuten naht Hilfe. Der junge Mann hat die englische Bedienungsanleitung dabei (aha, das von mir gewählte Programm war „bügelfeucht“, dachte ich mir’s doch), muss aber bei der auftretenden Fehlermeldung auch passen und verspricht, den „Engineer“ zu schicken.

Die Techniker kommen zu zweit, und leeren als erstes mal fachkundig das Flusensieb. Zum Vorschein kommt ein ziemlich aufgeweichter 5000-Won-Schein (sicher nicht von uns und zum Glück nur 3,37 Euro wert), aber ob der den Trockner lahmgelegt hat…? Nach zwei Versuchen kurzes Telefonieren und nach einer Viertelstunde habe ich eine Austausch-Waschmaschine. Hoffentlich wäscht die dann auch! Zumindest das Trocknen klappt jetzt. Allerdings komme ich nicht dahinter, wie ich eine niedrigere Temperatur einstellen könnte und das Englisch der Techniker lässt doch zu Wünschen übrig (ebenso mein Koreanisch).

Also lieber das Bad noch ein bisschen voller gehängt, Marcus ist ja den ganzen Tag nicht da. Da unser Zimmer eh total überheizt ist (obwohl wir gestern abend die Fußbodenheizung ausgeschaltet haben), sind die Sachen abends tatsächlich gerade so schranktrocken. Aber in Zukunft beschränke ich mich doch lieber auf eine Waschmaschinenladung pro Tag…

08 Feb. 2012 Martina Wir sind angekommen!

Nach ereignislosem Flug, reibungslosem Ausleihen eines koreanischen Handys für Tina, völlig problemlosem Verstauen unserer 12 (in Worten zwölf) Gepäckstücke im Firmenauto (stadttauglicher Geländewagen) und gut einstündiger Fahrt durch ziemlich viel Stau ins Stadtzentrum war erstmal ein Snack (Cupnoodles, sowas wie koreanische 5-Minute-Terrine in scharfer Ausführung) und ein Mittagsschlaf fällig.
Letzterer dauerte fast bis zum Abendessen und so war keine Zeit für lange Recherchen bezüglich ordentlicher koreanischer Küche in der Nähe. Die Restaurants im Hotel erwiesen sich ziemlich (über)teuer(t), also fragten wir an der Rezeption und schon wenige hundert Meter entfernt liegt eine touristentaugliche Fußgängerzone. Lustigerweise haben wir sogar ein gutes Restaurant wiedergefunden, in dem wir schon im August waren!  Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich besser als im Hotel…

Der Reiseintopf „Nakji dolsot Bibimbap“ im gußeisernen Topf überraschte mit (in der englischen Karte nicht erwähnten) Tintenfischstückchen, war aber lecker, und Marcus probierte „Beosok Bulgogi“-Rindfleisch, auch gut. Die Beilagen waren auch alle köstlich, wenn auch zum Teil uns noch unbekannt!

Was in vielen koreanischen Restaurants an jedem Tisch Standard ist:
– Besteck (Löffel und Metall-Stäbchen mit abgeflachter Spitze) zur Selbstbedienung in einer Tisch-Schublade oder einem Kästchen
– ein Klingelknopf zum Kellner rufen
– Serviettenspender
– Speisekarten mit Bildern
– Gerstentee (warm, im Winter) oder Wasser (kalt, im Sommer) in einer Karaffe kostenlos zum selbst nachschenken
Und bezahlt wird an einer Kasse am Ausgang, ohne lästiges Warten, und ohne die Rechnung aufzuteilen! „Going dutch“, wie das deutsche Verfahren international genannt wird, gilt hier nämlich als peinlichste Ausprägung von Kleinlichkeit und Geiz. (Eine von mehreren Parallelen zu Indien übrigens). Und Trinkgeld ist auch nicht üblich.

Um 23 Uhr waren wir müde genug fürs Bett, lagen wir dann aber leider am frühen Morgen 2 Stunden wach. Kaum konnten wir endlich wieder schlafen, klingelte natürlich der Wecker… Das wiederholte sich leider noch zwei Nächte, inzwischen schlafen wir aber wieder brav durch und mittägliche Müdigkeitsattacken werden auch weniger.