Alle Einträge von ◊ Juni, 2010 ◊

27 Juni 2010 Martina „Ihr könnt nach Hause fahr’n…“

… lautet ein beliebter Stadionsong, wenn es für die gegnerische Mannschaft gar nicht gut aussieht. Wir schauen das Weltmeisterschafts-Fußballspiel Deutschland gegen England in der hiesigen Handelskammer (Indo-German Chamber of Commerce). Die Stimmung ist zuerst gespannt-vorfreudig, dann dank des sehr erfreulichen Spielverlaufs immer besser. Menschen unter 6 Jahren schlafen nach dem zweiten Tor schonmal zufrieden ein, alle anderen fiebern mit bis zur letzten Minute. Bei jedem der vier Tore wird wie wild gejubelt und gepfiffen. Die Citibank hat Bier und Essen gesponsort: es gibt Frikadellen und Kartoffelsalat, beides sehr lecker und gar nicht vegetarisch – nur die Würstchen sind etwas seltsam, dafür gibt’s aber auch die guten indischen (vegetarischen) Samosas.

Mehr zum Spiel auf:
http://www.fifa.com/worldcup/matches/round=249717/match=300061501/index.html

23 Juni 2010 Martina Hilfe aus Deutschland

Freunde von uns haben Geld für eine der OWC-unterstützten Charities geschickt, und Martina macht sich auf den Weg, um den Scheck feierlich zu überreichen. Bei der Gelegenheit kann sie die Einrichtung auch endlich mal selbst besichtigen. Sie ist gar nicht weit weg von unserer Wohnung, liegt allerdings ziemlich versteckt in einem Wohngebiet. Nach längerem Suchen und Einkreisen und mit telefonischer Wegbeschreibungsunterstützung finden wir das Haus schließlich doch und werden sehr herzlich empfangen. SUKRUPA ist eine Schule für über 200 unterprivilegierte Kinder (das heißt, ihre Eltern könnten sich den Schulbesuch nicht leisten), die dort auch Mittagessen und ein Angebot an Freizeitaktivitäten bekommen. Ein Teil des Geldes dafür bringt Sukrupa selbst auf, indem sie Kunsthandwerk selbst herstellen und verkaufen. Dafür gibt es Kerzenmacher, Schneider, Kunststicker (+Designer), Papierwarenhersteller usw. Mehr auf www.sukrupa.org
Die Kinder haben in den letzten Wochen gespannt die Fußball-WM verfolgt und alle Zeitungsartikel über die Mannschaften gesammelt, aufgeklebt und aufgehängt. Es gibt sogar Schüler, die spanisch, französisch oder deutsch lernen – in ihrer Freizeit, und unterrichtet von muttersprachlichen Freiwilligen.

22 Juni 2010 Martina Professionell Rikschafahren

Meine Kannada-Kenntnisse zahlen sich langsam aus. Habe heute eine Autorikscha mit einer indischen Freundin geteilt. Sie hatte vor der Abfahrt mit dem Fahrer auf Hindi verhandelt. Beim links abbiegen konnte ich mir nicht verkneifen, die Anweisung auf Kannada zu wiederholen. Er fragte sehr erstaunt (und sehr schnell) irgendwas; auf jeden Fall kam das Wort „lernen“ drin vor (praktischerweise steht das Verb immer zuletzt im Satz) und ich antwortete professionell, dass ich „ein wenig Kannada kann“ und „seit 4 Monaten Kannada lerne“, was er mit einem verständnisvollen Kopfnicken zur Kenntnis nahm. Meine Freundin setzte mich dann ab und wollte zu ihrem Apartment weiterfahren. Da fragte doch der Rikschafahrer MICH nochmal, ob er jetzt weiterfahren soll zu dem zuerst genannten Ziel? MICH, nicht meine indische Freundin, die ja noch drinsitzt! Ha, Sprachkenntnisse sind alles!!!

20 Juni 2010 Martina Ausflug nach Lonavla

Lonavla ist 50km von Pune entfernt (an der Autobahn Richtung Mumbai). Wir verlassen wir uns auf den Taxifahrer, den uns die indischen Kollegen organisiert haben. Zuerst fährt er uns zu einem Stausee, dem Bhushi-Staudamm. Nach den Menschenmassen zu urteilen offensichtlich die größte Attraktion der Gegend. Stinkende Wasserlachen und Müllhaufen überall verderben hier niemandem den Spaß oder gar den Appetit! Es gibt sogar zwei Fahrgestelle für Kinder, in denen aber (oh Überraschung) niemand drinsitzt…
Danach gehts zu einem Aussichtspunkt, laut „Lonely Planet“-Reiseführer Troppo Point genannt. Man sieht echt weit und vor allem tief, in ein mehrere hundert Meter tiefer gelegenes Flusstal. Hat schon ein bisschen was von Grand Canyon. Nur viel, viel grüner! Auch hier eine muntere Schar von Ausflüglern, jede Menge Essen- und Getränkestände, und Berge von Müll.
Danach sehen wir dasselbe Flusstal nochmal von Lonavla City aus. In einem kleinen Stadtpark entrichten wir zunächst die Touristensteuer (wir dachten, es sei der Eintritt zum Park, in den wären wir aber auch so reingekommen) und treffen dann „endlich mal wieder“ eine Herde Affen. Klar, wo es Picknick für alle gibt… Von hier aus sieht man auch einen Wasserfall am gegenüberliegenden Hang.
Anschließend fahren wir zur Karla-Höhle. Direkt vor der buddhistischen Felsenhöhle wurde ein hinduistischer Tempel errichtet, und der wird an diesem Sonntag von Heerscharen von Pilgern besucht. Zwei junge Männer rutschen die Treppen sogar auf Knien hoch, unterstützt von zahlreichen Freunden. Uns reicht der Aufstieg schon zu Fuß, es ist jetzt plötzlich richtig heiß, weil die Sonne rausgekommen ist. Und wir müssen ziemlichen Abstand von den herunterkommenden Besuchern halten, weil viele davon voll sind mit rotem Farbpuder!
In der Höhle machen sich Teenager einen Spaß daraus, Münzen auf die Kuppel zu werfen. Was oben bleibt, bringt vermutlich Glück?
Nach dem obligatorischen Chikki-Einkauf (die regionale Spezialität: ziemlich harte Süßigkeiten aus geschmolzener Zucker-Butter-Mischung mit unterschiedlichen Zutaten wie Cashewnüssen, Sesam, Trockenfrüchten, Erdnüssen etc.) geht’s frühzeitig zurück nach Pune. Natürlich sind wir viel zu früh am Flughafen, aber besser, als wegen eines Staus den Flug zu verpassen… Etwas mehr als eine Stunde verbringen wir schließlich schlafend und lesend am Gate. Gegen 20 Uhr landen wir in Bangalore, war ein schönes Wochenende!

19 Juni 2010 Martina Ein Tag in Pune

Wochenendtrip nach Pune (Poonah): Marcus muss dort am Samstag zu einem Kunden, Tina wird den Tag mit Power-Sightseeing verbringen. Mal wieder morgens um halb vier aufstehen… Am Flughafen wird es beinahe noch knapp, weil sich offensichtlich halb Bangalore zum Wochenendausflug aufgemacht hat. Hier ist morgen Vatertag, vielleicht deshalb. In Pune angekommen, kommen unsere Koffer recht schnell und sogar beide bestellten Taxis sind da. Die arbeitende Bevölkerung macht sich gleich auf in Richtung Kunde (dort in der Nähe werden sie bei einem guten indischen Kaffee warten, bis es Zeit ist) und Tina nimmt den Hotelshuttle.
Ankunft Hotel 7:45, sofortiges Einchecken (wundervoll)! Kurz frischmachen.
Zweites Frühstück in der Lounge im 5. Stock, bis das Taxi da ist. Letzte Sightseeing-Tipps von Marcus‘ Kollegen, der in Pune aufgewachsen ist.

Zum Beispiel der Parvati-Tempel. Ziemlich viele Stufen. Zum Glück ist es erst 10 Uhr morgens und die Sonne versteckt sich immer wieder, aber trotzdem eine sehr schweißtreibende Angelegenheit. Oben hat man eine tolle Aussicht, man kann sogar auf einer Mauer oben außenrum laufen (und dort heimlich ein paar Bilder machen, was in Tempeln sonst nicht so gern gesehen ist). Leider sind die Beschriftungen überwiegend auf Marathi. Immerhin ein englisches Schild klärt über den Bauzeitpunkt auf und dass in jeder der vier Ecken eine Götterstatue steht, davon eine die namensgebende Parvati.

Anschließend fahre ich zum 24km entfernten Sinhagad Fort. Aus der Ferne sieht das Wetter dort ziemlich garstig aus: tiefhängende dunkle Wolken; ich frage mich schon, ob ich das ganze nicht sein lassen soll. Als ich den Fahrer vorsichtig auf das zweifelhafte Wetter anspreche, lässt er sich nicht weiter beeindrucken und meint, es würde nicht regnen. Zum Glück! Oben ist es nämlich sehr schön, viel Natur, supergrün alles. Zwar jede Menge Touris/Wochenendausflügler, aber fast nur Inder. alles lesen…