Wir haben noch nichts von Asien außerhalb Indiens gesehen und so machen wir eine Woche Urlaub in Shanghai, weil man da die 6minütige totale Sonnenfinsternis besser sehen sollte als in Nordindien (wo wegen des Monsuns die Wolkenwahrscheinlichkeit viel höher ist). Mehr dazu an einem anderen Tag!
Der billigste Flug geht über Hong Kong, daher planen wir dort einen 24stündigen Stopover ein. Flüge von Bangalore starten meistens mitten in der Nacht, wir steigen also mal wieder um halb drei morgens ins Flugzeug und um kurz nach zwei Uhr mittags sind wir bereit, Hong Kong zu erkunden (die Zeitverschiebung von Indien aus sind 3,5 Stunden).
Als erstes schippern wir mit der Fähre von Kowloon auf dem Festland nach „Central“ auf HK Island, dem Banken- und Shoppingviertel. Die ersten Kilometer laufen wir nur durch die riesige Metrostation, voll mit Luxusmarkenläden und Snackbars. Danach zur Touristenattraktion Nummer 1 (da am Wochenende die Banken-Wolkenkratzer geschlossen sind): eine riesenlange überdachte Rolltreppe oder genauer mehrere nacheinander, ein ganzes Viertel den Berg hoch. Da es jetzt zu regnen angefangen hat, fahren wir nicht ganz hoch, sondern kehren um, solange auch die Treppe abwärts noch überdacht ist. Leider regnet es nach einer Drink-Pause immer noch, also zurück ins Hotel. Zum Glück haben wir ein Zimmer mit „full harbour view“ gebucht, so können wir die abendliche Lightshow einfach vom Fenster aus bewundern. Die musikalische Untermalung und ein paar Erklärungstexte dazu kommen aus dem Hotelradio. Sehr bunt!
Zur Dinnertime lässt der Regen praktischerweise nach und wir laufen ein Stück die Laden- und Restaurantmeile hoch, die direkt vor unserem Hotel beginnt. Im chinesischen Restaurant will uns die Kellnerin die Tagessuppe ausreden mit dem Argument „you will not like it“, aber das macht uns natürlich gerade neugierig. Ist durchaus essbar, wir tippen auf Qualle (Marcus hatte sowas schonmal bei einem früheren China-Besuch). Ansonsten gibt es bei Ente und Schwein keine Überraschungen.
Anschließend besuchen wir noch einen der „Night Markets“, Straßenmärkte voller kleiner Stände mit allem möglichen und unmöglichen Krempel. Billige Regenschirme gehen besonders gut, denn es fängt schon wieder an zu regnen und wir hatten – zu optimistisch – unsere „Knirpse“ im Hotel gelassen. Martina ersteht ein Modell mit UV-undurchlässiger Beschichtung, der später in Shanghai noch gute Dienste leisten wird (und im nächsten indischen Sommer auch).
Wir sind durstig, und da es überall nur Plätze zum Essen gibt, suchen wir halt eine Indoor Bar. Die im 28. Stock ist leider wegen Taifunwarnung geschlossen, also im Nachbarhotel „nur“ der 18. Stock. Super stylish, toller Hafenblick. Die haben sogar alkoholfreies Erdinger (nur mal so als Kuriosum bemerkt)!
Bei der Abreise am nächsten Morgen machen wir schlechte Erfahrungen mit den Hong Kong’schen Taxifahrern. Der erste erzählt uns, der nahegelegene Airport-Train-Bahnhof sei so früh am Morgen noch geschlossen. Reiseführer und Hotelrezeption meinen: Quatsch! Der nächste lädt bereitwillig die Koffer in sein Auto, um dann nach wenigen Metern das Taxameter nicht wie eigentlich vereinbart anzustellen und stattdessen einen Taifunzuschlag von 400% zu fordern (zum Glück kennen wir den korrekten Taxameterpreis schon von der Hinfahrt)! OK, es regnet in Strömen, aber 400% ist dann doch zuviel. Wir lassen uns aber erstmal zum Bahnhof fahren, arg viel Zeit haben wir bis zum Flug nämlich nicht zu verschwenden. Der Kofferraum bleibt verriegelt, der Typ will allen Ernstes 200 HK-Dollar (statt 45). Marcus bleibt im Taxi sitzen, hält mit dem Fuß die Tür offen und Martina verständigt übers Bahnhof-Service-Center die Polizei. Da wird der Fahrer zusehends nervöser, und als tatsächlich ein Beamter durch die Eingangshalle geschlendert kommt, akzeptiert er plötzlich doch 60$, lässt uns die Koffer ausladen und rast mit offener Heckklappe davon!
Der recht junge und sehr freundliche Polizist wundert sich zunächst, was für ein Problem wir eigentlich haben, versteht dann aber nach einer Weile endlich, was passiert ist. Um eine Anzeige zu erstatten, müssten wir aber mit zur Dienststelle kommen und ein Formular ausfüllen, dafür haben wir leider wirklich keine Zeit.
Leider stellt sich dann auch noch raus, dass wir doch nur one-way tickets für den Airport Train erhalten hatten. Die bräuchte man nämlich schon, um direkt hier am Bahnhof einzuchecken. Der Automat funktioniert nicht mit Karte, und am Infoschalter nehmen sie auch nur Cash. Wo ist eigentlich ein Geldautomat?? Schließlich schaffen wir den Check-In und sind somit auch nicht mehr ganz so knapp mit der Zeit. Der Flug nach Shanghai ist dann unspektakulär, nur die große Anzahl an Schutzmaskenträgern ist ein bisschen scary.

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