12 Apr. 2009 Umzug II – Grundreinigung
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Die Welt feiert Ostern, und wir – beaufsichtigen die Putzkolonne in Marcus‘ neuem Bürogebäude! Karfreitag ist zwar „Government Holiday“, aber Marcus‘ Arbeitgebers Niederlassung in Indien hatte nicht frei. Die sind stattdessen ENDLICH umgezogen, hurra!!! Was natürlich ganz praktisch war, weil die ganze westliche Welt Freitag und Montag frei hatte und man in Indien in Ruhe die ganzen Rechner und Telefone wieder einrichten konnte.

Das war dann allerdings auch unsere Wochenendbeschäftigung: Samstag und Sonntag haben wir komplett im neuen Büro verbracht, um die Putzkolonne zu beaufsichtigen. Die übrigen Expat-Ehefrauen waren auch da. Indische Putzkolonne, ich kann euch sagen! Wenn man denen nicht genau auf die Finger schaut, putzen sie mit dem selben Lappen zuerst das Klo, dann die Stuhlbeine und zum Schluss die Tischplatten. Und am liebsten schrubben sie mit dem Scheuerschwamm auf den Platten herum. Die Scheuerlappen mussten wir zuallererst konfiszieren (für die Flecken auf den Kalksteinböden brauchten sie die leider später wieder, was noch ein paar Tischplattenoberflächen kostete).
Am Samstag hatten wir die Truppe irgendwann soweit, dass sie zuerst die Lampen abstaubten (da rieselt ja alles auf die Tische) und danach die Tische putzten. In Indien muss man beim Erstbezug alle Tischplatten und Regalbretter unbedingt auch von unten putzen, da die irgendwo staubig gelagert werden und bei der Montage niemand einen Lappen in die Hand nimmt. Dann mussten wir ihnen beibringen, dass ein Lappen zwischendurch in Wasser ausgewaschen werden muss und man am besten die Platte zuletzt noch mit einem trockenen Lappen abreibt. Wir sind dann immer wieder durch die Reihen gelaufen und haben „frisches Wasser holen“ verlangt, wenn es schon wieder eine schwarze Brühe war…. und wenn man nicht scharf hingeguckt hat, saßen die Mädels unter dem Tisch und haben geratscht, und die Jungs saßen unter dem Tisch und haben mobiltelefoniert.
Die Büros unserer Männer haben wir dann jede sicherheitshalber einfach selber geputzt, einschließlich Fenster. Nur für den Boden habe ich die „Profis“ dann antreten lassen. Kurz nicht aufgepasst (englisch sprachen nur die beiden Supervisors, von denen der eine auch nur richtig aufgepasst hat, wenn sein Supervisor anwesend war) und schon hatten die ersten angefangen, die sauberen Tische und Schränke wieder mit ihren schwarzen Lappen abzuwischen. Dass auch hinter dem Schreibtisch geputzt werden sollte (den ich extra von der Wand weggerückt hatte), war natürlich nicht selbstverständlich…

Am Sonntag sollte dann das nächste Stockwerk dran sein. Ich dachte natürlich, gestern haben sie ja gelernt, wie es geht. Wir waren durchgegangen, hatten kontrolliert und dann überall wo nötig nachputzen lassen. Das läuft da total unsystematisch – mal waren die Schubladen innen vergessen worden, mal ein ganzer Tisch, an den meisten Rollcontainern war die eine Seite gar nicht geputzt (die ja eh an der Wand steht). Und immer wieder war halt ein dicker Staubfilm überall drauf, weil sie nur mit Dreckwasser und viel Scheibenreiniger drübergewischelt hatten.
Naja, jedenfalls haben wir am Sonntag dann erst viel später kontrolliert, auch weil überall jemand rumgeputzt hat und wir gar nicht sehen konnten, welche Ecke jetzt schon fertig sein könnte. Mit verheerendem Ergebnis. Das war dann nachmittags um 3 oder so. Wir haben deren Chef klargemacht, wo überall nachgebessert werden muss, und jede zwei Putzern nochmal haarklein erklärt und gezeigt, wie wir es haben wollen. Die haben dann unter unserer Aufsicht reihenweise nachgeputzt. Dann haben wir uns erstmal Mittagessen gegönnt…. um 5 wollten die dann Feierabend machen und vorne waren ein paar Arbeitsplätze, die schon belegt waren, überhaupt nicht angefasst. Da hat’s uns dann gelangt – Marcus‘ Chef (mit dem Ehrgeiz, das sauberste Bürogebäude in Bangalore zu haben) hat die großen Glasschilder geputzt, Marcus die Scheiben an den Eingängen und Chefs Frau und ich haben wenigstens die ab Montag belegten Tische mal grob saubergemacht. Das war dann den indischen Kollegen wiederum so oberpeinlich, dass endlich mal Bewegung in die Sache kam. Die Putzkolonne wurde für Montag früh 6 Uhr bestellt (das ist hier lange vor dem Aufstehen!) und wir haben’s dann auch nach ein paar Tischen gut sein lassen.

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